Gütesiegel für Berater

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Wer in Hamburg einen Unternehmensberater sucht, kann aus einem riesigen Angebot wählen. Um Kunden mehr Sicherheit bei der Auswahl zu geben, prüft das Hamburger Consulting Forum die Qualität von Unternehmensberatungen.

John F. Kennedy soll einmal gesagt haben: „In der Vielzahl der Berater liegt die Sicherheit.“ Wäre Kennedy Unter-nehmer in Hamburg gewesen, er hätte sich sehr sicher sein können. 8737 Mitgliedsunternehmen unserer Handelskammer geben als Tätigkeitsschwerpunkt „Beratung“ an. Hinzu kommen zahlreiche freiberufliche Berater, zu denen auch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater gehören. Insgesamt bieten damit deutlich mehr als 10000 Unternehmensberater in Hamburg ihre Dienste an.

Die Bandbreite reicht von der Beratungsfirma, die den gesamten Ablauf eines Betriebes analysiert, über den Spezialisten für technische Fragen bis hin zum Umweltschutz- und Energieberater. Der größte Teil der Berater gibt als Unternehmenszweck allerdings schlicht „Unternehmensberatung“ oder „Management- und Marketingberatung“ an.

Die Branche ist kleinteilig strukturiert. Rund 90 Prozent der Betriebe haben ein bis drei Mitarbeiter, nur ein Drittel von ihnen ist ins Handelsregister eingetragen. Grund da-für ist auch die Struktur der potenziellen Kunden: Kleine und mittelgroße Betriebe machen den weitaus größten Teil der Hamburger Unternehmen aus. Gerade diese konsultieren bevorzugt kleine Unternehmensberatungen oder Einzelberater. Zum einen, weil sie mit den Namen der großen Beratungshäuser oft auch hohe Tagessätze assoziieren. Zum anderen, weil sie hier eher das Gefühl haben, nicht nur einer von vielen Kunden zu sein.

Unabhängig vom Typ der gesuchten Beratungsfirma: Der Ratsuchende hat in Hamburg die Qual der Wahl. Doch nicht nur die schiere Masse macht es Unternehmen schwer, den passenden Berater für ein bestimmtes Problem zu finden. Ein wichtiger Grund ist auch die Unsicherheit über die gebotene Qualität. Die kann bei einer so komplexen Dienstleistung von Anbieter zu Anbieter enorm variieren. Nicht zuletzt, weil die Berufsbezeichnung „Unternehmensberater“ nicht geschützt ist. Um größere Sicherheit für den Kunden zu schaffen, wurde im September vergangenen Jahres das Hamburger Consulting Forum (HCF) ins Leben gerufen. „’Mit Qualität und Transparenz zum Erfolg` lautet die Devise, des HCF“, erläutert der erste Vorsitzende Wilhelm Alms die Idee des Clubs. Zusammen mit Anbietern und Kunden hat der HCF Qualitätsstandards entwickelt, die in einem dreistufigen Verfahren überprüft werden. Berater, die aufgenommen werden wollen, müssen sich zunächst schriftlich bewerben, dann ein Aufnahmegespräch durchlaufen und schließlich exemplarisch ein Beratungsprojekt präsentieren.

„Das Besondere dabei ist, dass die Standards maßgeblich von den Kunden definiert und überprüft werden“, sagt Jan Bastian Mette von der Unternehmensberatung Altfuldisch & Partner, der zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählt. „So wird die Neutralität des Verfahrens garantiert und der Wettbewerb gestärkt.“

Zu Gute kommen sollen die Aktivitäten des HCF der gesamten Hamburger Wirtschaft. Alle Unternehmen der Hansestadt können den Club als Anlaufstelle nutzen. Auch die Handelskammer unterstützt den HCF. Sie hat die gesamte Gründung des Vereins intensiv begleitet und fungiert als dessen Geschäftsstelle.

Die bisherige Resonanz ist sehr erfreulich: Große Unternehmen wie die Deutsche Bank und die Volksfürsorge aber auch Mittelständler wie die Flughafentochter Groundstars oder die Bescom Elektronik sind dem HCF bereits beigetreten. Auf der Beraterseite haben sich bereits innerhalb weniger Wochen weit über 100 Unternehmen als Interessenten registrieren lassen. Seit Anfang Mai hat der Aufnahmebeirat des Vereins mit den Prüfverfahren begonnen. Parallel dazu arbeiten bereits Arbeitsgruppen an der Weiterentwicklung der Qualitätsstandards, dem Thema Markenbildung und der Segmentierung des Hamburger Beratermarkts.

von Dirck Süß, erschienen in: EXTRA JOURNAL